Für eine rassismuskritische Stadtgesellschaft in Heidelberg
Heidelberg. Am 19. Februar 2023 jährt sich der rassistische Terroranschlag von Hanau zum dritten Mal. Drei Jahre ohne Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin. Innerhalb weniger Monate gab es in Halle im Oktober 2019 und in Hanau im Februar 2020 Anschläge rechtsextremer, rassistischer Gewalt. Rassistisch, antisemitisch und antiziganistisch motivierte Attentate wie in Hanau und Halle sind keine Einzelfälle. Sie stehen in einer langen Kette rechtsradikaler Gewalt in Deutschland. Ein friedliches, gerechtes und gewaltfreies Zusammenleben ist keine Selbstverständlichkeit – und muss auch in Heidelberg immer wieder aktiv gemeinsam verhandelt werden!
Wir sind ein Zusammenschluss aus der Muslimischen Akademie Heidelberg i. G., der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, dem Bündnis Erinnern.Verändern, Mosaik Deutschland e.V., dem Migrationsbeirat der Stadt Heidelberg, dem Theater und Orchester Heidelberg und dem Kulturhaus Karlstorbahnhof e.V.. In Solidarität mit den Betroffenen von rassistischem Terror und rechter Hassgewalt rufen wir in 20 Forderungen online dazu auf, anzuerkennen, dass Rassismus kein Randphänomen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist – auch in unserer Stadt! Wir brauchen eine aktive Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Hetze und Hass als Nährboden für rassistische Gewalt. Perspektiven der Betroffenen von Rassismus, Diskriminierung und Hassgewalt in Heidelberg müssen sichtbar gemacht und marginalisierte Communities und Menschen mit Rassismuserfahrungen in ihrer Selbstorganisation und im Aufbau sicherer, selbstverwalteter Räume in Heidelberg unterstützt werden. Gesellschaftliche, politische, kulturelle Teilhabe muss für alle Menschen in Heidelberg möglich werden – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Einkommen, Bildungsabschluss oder Glaube!
Wir laden alle Heidelberger*innen dazu ein, diesen Aufruf für ein friedliches, vielfältiges und gewaltfreies Zusammenleben in unserer Stadt unter folgendem Link zu unterzeichnen: www.erinnernheidelbergverändern.de
Veranstaltungsreihe „Drei Jahre und ein paar Tage…“
Der Aufruf wird begleitet von verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen: Am Samstag, 18. Februar 2023 ab 16.00 Uhr findet im zwinger x ein Schreibworkshop statt, in dem Menschen mit Rassismuserfahrungen und jüdische Communities dazu eingeladen sind, ihre Gedanken, Emotionen und Forderungen hinsichtlich der rassistischen Attentate zu Papier zu bringen.
Am Samstag, 25. Februar 2023 findet ab 19.00 Uhr im Karlstorbahnhof die Podiumsdiskussion „Heimat, Zugehörigkeit und ihre Grenzen“ statt. Im Kontext aktueller Debatten um Einbürgerung und doppelte Staatsbürgerschaft wird die Zugehörigkeit vieler Menschen in Deutschland wieder in Frage gestellt.
Darüber diskutieren Julia Kildeeva (Vorsitzende der Jüdischen Studierendenunion Deutschland), Silas Kropf (Referent für Bildung und zivilgesellschaftliches Engagement), Argyri Paraschaki-Schauer (Geschäftsführerin des Landesverbands der kommunalen Migrantenvertretungen) und Yasemin Soylu (Geschäftsführerin Muslimische Akademie Heidelberg i.G.) mit der Moderatorin Aisha Camara.
Stefanie Jansen (Bürgermeisterin für das Dezernat Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit) spricht ein Grußwort und Danijel Cubelic (Leiter des Amtes für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg) wird in das Thema einführen. Begleitet wird die Veranstaltung von einer stadtweiten Plakat-Aktion der Künstlerinnen Saliha Soylu, Sherin Fernandez und Erma Franca. Ihre Werke bringen die Erinnerung an die Opfer der Attentate von Hanau in den öffentlichen Raum.
Die Veranstaltungsreihe "Drei Jahre und ein paar Tage – In Erinnerung an die Attentate von Hanau und Halle" ist eine Kooperation der Muslimischen Akademie Heidelberg i. G., der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, dem Bündnis Erinnern.Verändern, dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, Mosaik Deutschland e.V., dem Migrationsbeirat der Stadt Heidelberg, dem Theater und Orchester Heidelberg und dem Kulturhaus Karstorbahnhof e.V.