„Antirassismus-Trainer:innen“ für Heidelberg – Stadt und Mosaik Deutschland starten bundesweit erste lokale Antirassismus-Trainer*innen-Fortbildung
Wissen im Bereich Antirassismus soll in Heidelberg künftig breit vermittelt werden: Am 28. April 2023 hat deshalb das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg gemeinsam mit Mosaik Deutschland e.V. eine Fortbildung für sogenannte „Antirassismus-Trainer*innen“ gestartet. Bis September 2023 werden 15 Menschen ausgebildet, die langfristig Strategien zum Umgang mit Rassismus in die Heidelberger Stadtgesellschaft tragen sollen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Wissensvermittlung an Schulen. Auf lokaler Ebene ist die Fortbildung ein bundesweites Pionierprojekt. In Heidelberg hat mehr als ein Drittel der hier lebenden Menschen eine Migrationsgeschichte.
Bildungsbürgermeisterin Jansen: „Kultur des gegenseitigen Respekts stärken“
„Als Bildungsbürgermeisterin freue ich mich sehr, dass wir mit der Antirassismus-Trainer*innen-Fortbildung insbesondere junge Menschen ausbilden, die an unseren Schulen niederschwellig Kompetenzen zum Umgang mit Rassismus vermitteln können. Damit wollen wir eine Kultur des gegenseitigen Respekts stärken“, erklärt Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.
In Heidelbergs Schulen sind unterschiedliche Lebensentwürfe und internationale Familienbiografien gelebte Realität. Gleichzeitig gibt es auch hier Fälle rassistischer Diskriminierung. Rassistische Stereotype und Vorstellungen zu hinterfragen und sie bereits in Alltagssituation zu erkennen ist gerade deshalb von zentraler Bedeutung. Bildungsangebote, die Rassismus in seinen unterschiedlichen Wirkweisen in den Blick nehmen und so Tools für ein respektvolles Miteinander liefern, sind ein wichtiger Baustein für ein gleichberechtigtes Zusammenleben in der Stadt. Der Bedarf nach Angeboten wächst. Das Amt für Chancengleichheit und Mosaik Deutschland e.V. setzen mit ihrer Fortbildung für „Antirassismus-Trainer*innen“ genau an dieser Stelle an.
Kursteilnehmende haben selbst Migrationsgeschichte
„Die Fortbildung ist auch ein Ort für Empowerment. Alle Teilnehmenden haben selbst eine Migrationsgeschichte. Wir stärken so die Perspektiven von Rassismus betroffenen Menschen und geben ihnen das nötige Werkzeug an die Hand, um selbst Bildungsarbeit zu leisten“, betont Evein Obulor, Antirassismusbeauftragte der Stadt Heidelberg. „Die Nachfrage nach Angeboten antirassistischer Bildung, die an unsere Bildungsstelle Plurales Heidelberg gerichtet werden, ist groß. Sie kommen von Schulen, Universitäten oder Kindertagesstätten, aber auch darüber hinaus. Wir freuen uns, mit der Fortbildung diese Lücke schließen zu können“, ergänzt Halszka Sliwa-Ohnesorge, Koordinatorin der Bildungsstelle Plurales Heidelberg bei Mosaik Deutschland e.V.
Erfahrenes Team bildet die neuen „Antirassismus-Trainer*innen“ aus
Die Fortbildung wird von drei Personen durchgeführt:
Melanelle B.C. Hémêfa
Melanelle B.C. Hémêfa ist Promovendin, Poetress, Autorin, Moderatorin und Bildungsreferentin. Momentan arbeitet sie an unterschiedlichen Projekten, wie beispielsweise den im Forum der Kulturen in Stuttgart angebotenen Fortbildungen „Barrieren abbauen“ und „Mpowerment“.
Dr. Antony Pattathu
Dr. Antony Pattathu ist Sozial- und Kulturanthropologe sowie Religionswissenschaftler. Er hat in Berkeley und Heidelberg promoviert und habilitiert an der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Dekolonisierung, Care-Migration, Religion, Postkolonialismus und Rassismus.
Angelo Camufingo
Angelo Camufingo ist freier Antirassismus- und Bildungsreferent, zertifizierter Trainer für Diversität, Equity, Inklusion und Soziale Gerechtigkeit und Berater. Er ist Gründer von STUBBORN Consulting, Mitglied im Lenkungsausschuss des Diversity Audits der Universität Potsdam und Teil der Projektleitung von Each One Teach One (EOTO) e.V.
Die „Antirassismus-Trainer*in“-Fortbildung ist ein Projekt der Bildungsstelle Plurales Heidelberg, getragen vom Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und Mosaik Deutschland e.V. Es wird in Kooperation mit der UNESCO Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) umgesetzt. Die verschiedenen Lernmodule werden durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert.
Abbildung | Setzen sich gemeinsam für ein rassismuskritisches Heidelberg ein (v.l.): Melanelle B.C. Hémêfa (Ausbilderin), Dr. Antony Pattathu (Ausbilder), Angelo Camufingo (Ausbilder), Bürgermeisterin Stefanie Jansen, Evein Obulor (Antirassismusbeauftragte der Stadt Heidelberg) und Halszka Sliwa-Ohnesorge (Mosaik Deutschland e.V.) © Tobias Dittmer