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Politische Jugendbildung

Neue Bündnisse, neue Wege

Projektprofil

„Neue Bündnisse, neue Wege“ (NBNW) ist ein vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördertes Projekt, das Träger politischer Jugendbildung mit muslimischem Selbstverständnis beim Aufbau hauptamtlicher Strukturen und bei der Entwicklung eines zeitgemäßen Angebots außerschulischer politischer Jugendbildung unterstützt. Die Trägerschaft für „Neue Bündnisse, neue Wege“ liegt bei der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et), die im Projekt eng mit Teilseiend e.V. – Muslimische Akademie Heidelberg kooperiert.

NBNW verfolgt das Ziel gemeinsam mit einer Kerngruppe von muslimischen Initiativen und Trägern neue Bündnisse und neue Wege der politischen Jugendbildung zu erproben und damit einen Beitrag für eine nachhaltige Etablierung wirkungsvoller und zeitgemäßer Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Dazu zählen der Aufbau hauptamtlicher Strukturen, die Entwicklung von Expertise in der inhaltlichen Leitung und administrativen Verwaltung von Projekten, die Entwicklung konzeptioneller Grundlagen politischer Jugendbildung sowie die Vernetzung mit Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe. Die Träger wurden im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahren im Frühjahr 2023 durch das BMFSFJ ausgewählt.

Hintergrund

Politische Jugendbildung ist ein Recht aller jungen Menschen. Voraussetzung dafür ist eine Trägerlandschaft, die die Diversität der Gesellschaft widerspiegelt. Der 16. Kinder- und Jugendbericht hält treffend fest: „Die Perspektiven, unter denen VJM [Vereine junger Menschen mit Migrationshintergrund] politische Bildungsangebote konzipieren und umsetzen, verändern die Angebote, Themen und Ermöglichungsräume politischer Bildung. Diese Trägerlandschaft politischer Jugendbildungsangebote muss in ihrer Weiterentwicklung strukturell wie fördertechnisch stärker und auf Dauer unterstützt werden.“ (16. KJB, 360) Und: „Politische Jugendbildung verändert sich unter post-migrantischer Perspektive in ihren Zielen, Ansätzen, Zugängen und Themen, wenn sie von VJM umgesetzt werden. Bildungsgegenstände, die von anderen Trägern der politischen Jugendbildung bisher nur sporadisch aufgegriffen wurden, werden in der Federführung der VJM zu neuen Schwerpunkten. Auch die Reichweite politischer Jugendbildung verändert sich in der Verantwortung der VJM, da ihre Netzwerke und Zugänge in andere Milieus reichen und sie glaubhafter als andere Akteure die besonderen Lebenslagen und -kontexte der Jugendlichen sowie ihre biografischen Erfahrungen aufgreifen und zum Ausgangspunkt politischer Bildung machen können. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die spezifischen Ermöglichungsräume für politische Bildungsprozesse aus post-migrantischer Perspektive sichtbar werden, Eingang in die Fachdebatten der politischen Jugendbildung und der Kinder- und Jugendarbeit insgesamt finden und die Weiterentwicklung dieser Angebote strukturell wie fördertechnisch ermöglicht wird.“ (16. KJB, 505) (Siehe auch 16. KJB, 61)

Diese Analyse verdeutlicht die vielfältigen Herausforderungen und Leerstellen, die mit dem Projekt adressiert werden, und die Notwendigkeit, eine nachhaltige Diversifizierung der Trägerlandschaft im Handlungsfeld politischer Jugendbildung anzustoßen. „Neue Bündnisse, neue Wege“ wird dabei als eines von zwei Modellprojekten des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Das zweite Projekt „Jugend 2025“ ist mit vier geförderten Organsationen im Handlungsfeld der Jugendverbandsarbeit angesiedelt und wird in Trägerschaft der Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) e. V. durchgeführt. Das BMFSFJ möchte mit den zwei Modellprojekten Voraussetzungen schaffen, die es muslimischen Organisationen ermöglichen, perspektivisch in die Regelförderstrukturen der Jugendverbandsarbeit bzw. der politischen Jugendbildung über den Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) aufgenommen zu werden. Die Modellprojekte werden mit einer Laufzeit von drei Jahren bis Ende 2025 gefördert.

Projektziele

Die Gestaltung des Projekts erfolgt prozess- und bedarfsorientiert, um den unterschiedlichen Voraussetzungen und Anliegen der geförderten Träger gerecht zu werden. Folgende Schwerpunkte sind geplant:

  • Netzwerkstrukturen und regelmäßige Austauschformate zwischen Kolleg*innen der geförderten Träger und weiteren Akteuren der politischen Jugendbildung, insbesondere der Gemeinsamen Initiative der Träger politischer Jugendbildung (GEMINI) im Bundesausschuss politische Bildung (bap) e.V.

  • Angebote zur Entwicklung konzeptioneller Grundlagen politischer Jugendbildung in muslimischer Trägerschaft, einschließlich trägerübergreifender Qualifizierungsangebote und Entwicklungs­workshops

  • Fortbildungsangebote zu den Themen Akquise und Verwaltung von Fördermitteln

  • die Entwicklung wirkungsorientierter Handlungsstrategien mit Blick auf die jeweiligen Themen, Zielsetzungen und Strukturen der geförderten Träger

  • Reflexion von Handlungsstrategien an der Schnittstelle von haupt- und ehrenamtlichen Strukturen

  • Workshops zur Entwicklung eigener Maßnahmen und Veranstaltungen der politischen Jugendbildung mit Kindern und Jugendlichen

  • Kollegialer Austausch und fachliche Beratung zu individuellen Bedarfen und Themenstellungen

  • Fortbildungen im Bereich Transfer und Öffentlichkeitsarbeit

Projektbeirat

Die Arbeit im Projekt wird durch einen Beirat begleitet, der sich in seiner Sitzung am 22.3.2024 konstituiert hat:

  • Jana Borkamp, Leiterin der Abteilung 5 „Kinder und Jugend“, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (Vorsitz)

  • Prof. Dr. Sabine Achour, Professorin für Politikdidaktik/ Politische Bildung, Freie Universität Berlin

  • Prof. Dr. Bekim Agai, Professor für Kultur und Gesellschaft des Islam in Geschichte und Gegenwart, Goethe-Universität Frankfurt

  • Karima Benbrahim, Leiterin Informations- und Dokumentationszentrum für
    Antirassismusarbeit NRW (IDA-NRW e.V.), Mitglied des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit (UEM)

  • Ina Bielenberg, Geschäftsführerin, Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB)

  • Cemile Giousouf, Vize-Präsidentin der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)

  • Dr. Björn Milbradt, Fachgruppenleitung Politische Sozialisation und Demokratieförderung, Deutsches Jugendinstitut (DJI)

  • Dr. Özgür Özvatan, Stellvertretende Abteilungsleitung und Nachwuchsforschungsgruppenleitung am Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt Universität Berlin

  • Katarina Peranić, Vorständin, Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE)

  • Prof. Dr. Riem Spielhaus, Professorin für Islamwissenschaft, Leibnitz-Institut für Bildungsmedien, Universität Göttingen

Projektteam Standorte

Deutsche Islam Akademie e.V. (Berlin)

  • Pınar Çetin, Vorsitzende

  • Armin Begić, Jugendbildungsreferent

  • Nora Theisinger, Projektassistenz Öffentlichkeitsarbeit

Islamische Akademie NRW e.V. (Dortmund)

  • Ali Taşbaş, Vorsitzender

  • Sündüz Ilgaz, Jugendbildungsreferentin

Muslimisches Bildungswerk Bayern e.V. (Erlangen)

  • Kübra Tan, Geschäftsführerin

  • Mahmoud Abushuair, Jugendbildungsreferent

Muslimisches Bildungswerk für Demokratie e.V. (Erfurt)

  • Thaer Issa, Vorsitzender

  • Karim Dačić, Jugendbildungsreferent

  • Dr. Shymaa Hammad, Projektkoordinatorin

Teilseiend e. V. – Muslimische Akademie Heidelberg

  • Yasemin Soylu, Geschäftsführerin

  • Michèl Ali Schnabel, Projektkoordinator

Projektteam bei der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et)

  • Jantschek, Ole
    Bundestutor, Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung

  • Rosenow, Jakob
    Referent für politische Jugendbildung, Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung

  • Dr. Ruoff, Alexander
    Sachbearbeitung politische Bildung, Projektassistenz, Geschäftsstelle Evangelische Akademien in Deutschland e. V.

Förderhinweis

Das Projekt „Neue Bündnisse, neue Wege“ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.